Sinn-voll leben

Neulich wurde ich gefragt, warum denn jemand ehrenamtlich in der Betreuung von Senioren mitarbeiten sollte. Man fühle sich womöglich als billige Arbeitskraft ausgenutzt, schließlich zahlen ja die Bewohner, deren Angehörige und nicht zuletzt die Pflegekassen erhebliche Beiträge an die Einrichtungen.

Stimmt, dachte ich. Mir geht es ja genauso. Ich zahle Steuern und Abgaben, Sozialversicherungsbeiträge und private Vorsorge. Außerdem spende ich noch für karitative und kirchliche Zwecke. Das müsste doch eigentlich reichen?

Man kann diese Sichtweise haben und man wird schwerlich dagegen argumentieren können. Solange die Politik jährlich Milliarden verschwendet, andere Staaten wahlweise rettet oder bombardiert, nahezu unendlich Geld hat, um für Fehlentwicklungen in Banken oder Atomindustrie aufzukommen, wird es einem nicht leicht gemacht, dort anzupacken, wo man den Staat in der Pflicht sieht.

Andererseits sind doch die schönsten Dinge im Leben mit Geld sowieso nicht zu bezahlen. Der Verein, in dem ich mit Gleichgesinnten Sport treibe, die Fernsicht, die ich mit Wanderfreunden genieße, die fröhliche Runde in einem Biergarten bei Sonnenschein. Nicht zuletzt die Gemeinschaft mit anderen Christen in Gottesdiensten oder bei gemeinsamen Unternehmungen.

Nicht die staatliche Absicherung und auch nicht das Nörgeln über deren Unvollkommenheit bringt Sinn in unser Leben. Viel mehr ist es die Sinn-volle Gemeinschaft mit anderen Menschen, der Austausch von Gedanken und Zuneigung, die gemeinsame Aktivität.

Natürlich leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen viel. Aber die staatliche Zuwendung (und Finanzierung) endet bei der Versorgung der Grundbedürfnisse. Vieles darüber hinaus leisten Pflegekräfte heute schon ehrenamtlich und unter eigenen Entbehrungen.
Das wird aber nie genügen, den Senioren den sehnlichen Wunsch nach häufiger und interessanter Abwechslung zu erfüllen. Dazu braucht es Menschen, die einen kleinen Teil ihrer Zeit für andere, für den Nächsten, einsetzen. Menschen wie Sie! Deshalb:

Lassen Sie sich anstecken zu einem Sinn-vollen Leben.

Ich freue mich, wenn Sie mitmachen.
Ihr Tom Best